46.387,33 Euro für krebskranke Kinder – wohl kein Attribut unseres Dudens könnte die euphorisierte Gefühlswelt der versammelten Menschen in der Sporthalle der Nortorfer Gemeinschaftsschule beschreiben, als mit der amtlichen Hochrechnung am Samstagabend um 19:30 Uhr verkündet wurde, dass die achte Auflage des Fußballturniers um den DoppelPASS-Cup die eigene Höchstleistung des Vorjahres nochmals um stolze rund 9.000 Euro toppen konnte.
Dabei fing der verschneite und im Laufe des Nachmittags vereiste Turniertag des Benefizmarathons wenig verheißungsvoll an, denn Profiboxer Robert Stieglitz aus Magdeburg sagte sein „Meet & Greet“ mit dem an Leukämie erkrankten Gerrit (14 Jahre) aus Kiel ob der Großwetterlage kurzfristig ab. Doch die Organisatoren, Mannschaften, Sponsoren und das Publikum trotzten diesem Negativum und so wurde es schon im Rahmen der Turniereröffnung extrem emotional.
Mit einer großartigen Applausminute gedachten die Teams dem im August 2014 verstorbenen Kimi aus Langballig, der auf seinem viel zu kurzen Lebensweg auch vom Team DoppelPASS e. V. unterstützt wurde, ehe er im Alter von nur 6 Jahren an seiner Krebserkrankung verstarb. Kimi wurde als Sinnbild für alle Kids geehrt, die den schwierigen Weg eines Krebsleidens gehen müssen.
Motiviert durch diesen Gänsehaut-Moment rollte der Ball fortan gute 5 ½ Stunden und die zehn teilnehmenden Teams trafen inklusive des Einlagespiels der F-Jugend des TuS Nortorf 102 mal mit dem Runden ins Eckige. Multipliziert mit der im Laufe des Tages auf 92,50 Euro explodierten Torprämie war allein der Budenzauber schon mit 9.435 Euro dotiert.
Am Ende gewann eines der zwei Ensembles des Teams DoppelPASS das Turnier. Und mit Alexander Klucke erzielte sogar ein „DoppelPASSer“ höchstpersönlich das goldene Tor zum 1:0-Finalsieg gegen das Allstarteam des TuS Jevenstedt. Im kleinen Finale bezwang der SV Langwedel im Übrigen den TSV Groß Vollstedt mit 2:1.
Doch natürlich geriet der Sport zur Nebensache und die Turnierbühne wurde zum Schauplatz der illustren Unterhaltung. So präsentierten die Gastgeber im Zuge des Einlagespiels der Minibuben ihr neues Maskottchen. Der Tiger „Willy“ in Lebensgröße verzückte im Besonderen die Kinder und begeisterte die im Tagesverlauf mehreren hundert Zuschauer mit dem einen oder anderen Kabinettstückchen, ehe er dem Präsidenten des schleswig-holsteinischen Landtages und Schirmherren des Turniers, Klaus Schlie, an der Seite der Kids einen würdigen Rahmen für dessen Laudatio verlieh.
Im Übrigen hat auch die Namensgebung des Maskottchens einen tiefgehenden Sinn, denn der Tiger wurde nach Thorben Schütts Vater benannt. Willy Schütt erlag im Jahr 2004 seiner Krebserkrankung und dieser Schicksalsschlag war für seinen Sohn und heutigen 1. Vorsitzenden ein maßgeblicher Impuls, das Team DoppelPASS zu gründen.
Derweil würdigte Klaus Schlie in seiner Ansprache die karitative Arbeit und die gesellschaftliche Verantwortung des Teams und zog mit seinen beeindruckenden und volksnahen Worten die Zuhörer auf seine Seite.
Wie selbstverständlich fanden auch die 7.000 Tombola-Lose binnen weniger Stunden ihre Abnehmer – weitere 3.500 Euro bei einem Lospreis von 0,50 Cent konnten auf der Haben-Seite verbucht werden, ehe es um 18 Uhr zum großen Showdown im Hallenfoyer kam.
Wettbieten war angesagt, als Mirko Nitschmann im Stile eines professionellen Auktionators zur Versteigerung von Erinnerungsstücken der besonderen Art aus dem Profisport bat. Und so kam beispielsweise das handsignierte FC Bayern-Trikot von Mario Götze für satte 500 Euro unter den Hammer und der ebenfalls unterschriebene und getragene Fußballschuh von Mats Hummels wechselte für 300 Euro seinen Eigentümer. Für 350 und 340 Euro bekamen die jeweils zwei VIP-Tickets für das Heimspiel von Borussia Dortmund gegen Hertha BSC Berlin am 9. Mai 2015 den Zuschlag. Insgesamt 3.495 Euro erlösten die DoppelPASSer aus den Versteigerungen und sahen sich bestätigt darin, die Proficlubs aus dem Fußball-, Handball- und Eishockeysport im Vorwege des Turniers um hochwertige Fanartikel für die Tombola zu bitten – und das mit beachtlichem Erfolg.
Der Spenden-Ticker, stets intoniert mit der im Dart-Sport berühmt gewordenen „180“ des Kult-Callers Russ Pray, hielt im Laufe des Nachmittags weitere Überraschungen parat.
So spendeten die Schwartauer Werke, Traditionsmarke für leckeren Fruchtgenuss, zum vierten Mal in Folge 10.000 Euro und überzeugten sich in Person von Key-Account-Manager Thorsten Westphal, für das Team DoppelPASS auch als Spieler aktiv, persönlich davon, „dass wir den richtigen Partner gefunden haben. Als Schleswig-Holsteiner Unternehmen haben wir den DoppelPASS schon in den vergangenen Jahren unterstützt und gesehen, was für tolle Aktionen und Projekte für betroffene Familien in der Region durchgeführt wurden. Dieses Engagement findet unsere größte Anerkennung“.
Ein würdiges Spendenfinale erlebte das Publikum schließlich, als dem 1. Vorsitzenden des Förderkreises für krebskranke Kinder und Jugendliche mit Sitz in Kiel, Bernd Kruse, und seiner Mitarbeiterin Annette Petrauschke im Rahmen der Siegerehrung zwei Schecks im Gesamtwert von 15.000 Euro überreicht wurden. Der Förderkreis versteht sich als Bindeglied zwischen Klinik und dem zu Hause erkrankter Kinder und wird die opulente Summe unter anderem für den Einsatz der sogenannten Brückenschwestern sowie einer Sommerferienfreizeit für krebskranke Kinder auf die Insel Sylt verwenden. Sichtlich gerührt sprach Bernd Kruse dem Team DoppelPASS e. V. und der Veranstaltung lobende Worte aus.
Weitere 5.000 Euro wurden symbolisch Frau Kathrin Welter von der Kinderkrebsstation der Uni-Klinik Lübeck für die Neugestaltung eines Kinder-Eltern-Raumes übergeben. In der Hansestadt wollen die Nortorfer überdies weitere Kontakte zu betroffenen Kindern herstellen und ihr Netzwerk zur Verwendung der Gelder insgesamt erweitern.
Schütt dankte in seinen Schlussworten allen teilnehmenden Mannschaften und der großen Schar an freiwilligen Helfern, die den DoppelPASS-Cup einmal mehr zu einem wohl einzigartigen Flair verhalfen.
Doch damit nicht genug, denn auch die After-Cup-Party lockte die Massen in das „Holsteinische Haus“ nach Nortorf und zur Live-Musik der Band „Roadster“ und der Musik vom Plattenteller des DJ’s Rene Ströh wurde der Erfolg bis in die frühen Morgenstunden ausgiebig und vor allem gebührend gefeiert.